Mäusdorfer Landgockel - Brust und Keule von Streuobstwiesen

Inzwischen, mehr als drei Jahrzehnte später, ist die Lücke zwischen Film-Parodie und realer industrieller Geflügelproduktion noch schmaler geworden. „Im Akkord zur Schlachtreife“ nennt das Nachrichtenmagazin SPIEGEL im Februar 2011 seinen Artikel über die Zustände in der modernen Geflügelzucht: „Das Sättigungsgefühl des Huhns haben die Züchter ausgeschaltet. Sein Muskelfleisch wächst schneller als die Knochen, die unter der Turbomast häufig kapitulieren.“ Das Huhn wird binnen eines Monats von rund 40 auf ca. 1.600 Gramm aufgepumpt. Dementsprechend schmeckt das Fleisch meist nur wie die berühmte holländische Gewächshaus-Tomate: nach nix!
Brunnenhof – seit 1967 nach demeter-Richtlinien

Caroline von Wistinghausen-Noz beschreibt gegenüber ´made im Ländle´, wie die Tiere auf dem Brunnenhof aufwachsen:
„Wir züchten nicht, wir beziehen Eintagsküken und ziehen diese auf. Bei Pute ist es die regionale weiße Pute (Elterntiere und Brüterei in Hohenlohe). Beim Landgockel ist es die Rasse Hubbard, vergleichbar mit der Rasse ISA, die beide im Ökolandbau gängig sind. Hier gibt es bereits ökologische Elterntier-Herden auf Biobetrieben, von denen wir dann die Küken bekommen.
Wir empfangen die Küken kurze Zeit nach dem Schlupf und ziehen sie in wohnhausnahen Gebäuden unter Wärmestrahlern mit demeter- Starterkorn und Quellwasser auf. Nach der Aufzucht ziehen die Gruppen in die Außenstallungen um: Feldscheunen mit überdachten Ausläufen oder Folienhäuser mit Öffnungsklappen und Zugang zu den Streuobstwiesen. Hier dürfen die Tiere bis zur Schlachtreife leben, demeter- Putenmastkorn und Getreide fressen und den Auslauf und das Fallobst auf den Streuobstwiesen genießen.

Frisches Geflügel und feine Wurstwaren
Caroline von Wistinghausen-Noz erläutert die Wurstspezialitäten: „Seit der EU- Zertifizierung unserer Geflügelschlachterei haben wir auch Wurst- und Räucherware im Sortiment. Besonders freuen wir uns über den gelungenen Putenlachsschinken (kalt geraucht) und die heiß geräucherten Spezialitäten. Die Wienerle, Schinkenwurst, Fleischkäse und Salami sind inzwischen gut eingeführt, im Sommer auch die Grillwürste – hier „ wurschtelt der Chef selbst! – und alles vom Geflügel!
Stolz erinnert man sich, dass der weltbeste Koch, der Spanier Ferran Adria, das Fleisch so lecker fand, dass es ihn gleich nach einem Nachschlag gelüstete. - Und auch die Liste der Referenzkunden im Handel ist lang: „Treue Partner sind die Lebenslust in der Mühlwehrstraße in Bad Mergentheim und Metzgerei Hespelt in Hessental, um hier in der Region zu bleiben.“ Informationen über Bezugsquellen in Süddeutschland bis hin nach Berlin kann man am Hof erfragen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Der Schwerpunkt ist allerdings klar regional. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) hat unser Geflügel in Stuttgart in der neuen Bio-Markthalle. Naturkostgroßhändler, wie das Handelskontor Willmann und Pax An ermöglichen es, daß alle Naturkostläden rund um Stuttgart über die Alb bis Heidelberg unser Geflügel vom Brunnenhof beziehen können.“
Von der Aufzucht bis zur Vermarktung alles in eigener Hand

Der hoffnungsvolle Versuch im letzten Jahr, die Bresse- Huhn- Abkömmlinge ´Les Bleues´ mitaufzuziehen, führte allerdings nicht zum Erfolg. Maik Noz macht aber interessierten Kooperationspartnern ein Angebot: „Wenn sich ein Betrieb findet, der die weiblichen Tiere als Legehennen aufstellen will, wollen wir gerne die männlichen Tiere mästen. Dann macht das Zweitnutzungshuhn, welches Les Bleues oder auch das Bresse Huhn sind, tatsächlich auch Sinn.“

In einem amerikanischen Schnellimbiss kosten sechs Hähnchen-Nuggets knapp 3 Euro. Die sechs Nuggets bringen inklusive üppiger Knusper-Panade und Frittieröl zusammen gerade mal gut 100 Gramm auf die Wage. Das ergibt umgerechnet einen stolzen Kilo-Preis für das Fleisch von rund 30 Euro. – Oh là là! Wahrscheinlich hätte sich Charles Duchemin aus dem Louis-de-Funès-Film bei diesem Preis-Leistungs-Vergleich verwundert an die Stirn geschlagen.
Unser Urteil: Auf Streuobstwiesen vom Brunnenhof wachsen nicht nur Äpfel, sondern auch leckere Mäusdorfer Landgockel und Puten.
Hier erhalten Sie die Kontaktdaten zum Brunnenhof.
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